Die Planung der Klassenreise hakt ein wenig, weil sich die Deutsche Bahn nicht, wie verabredet, zurückmeldet.
Wir brauchen dringend eine Direktverbindung -ohne Umstiegschaos in Hamburg- nach Sylt.
Der Anruf bei der Hotline, nachdem ich dreimal das Codewort „Gruppenreise“ in den Telefonhörer gesprochen habe, ergibt eine voraussichtliche Wartezeit von 22 Minuten. Die Kolleginnen lachen und warten auf die vierte „Gruppenreise“.
Na gut. In der Zwischenzeit könnte ich mit dem Hörer zwischen Schulter und Ohr schon mal eine anstehende Schulversäumnisanzeige schreiben. Zum Glück reicht die Telefonschnur in gedehntem Zustand bis an meinen Schreibtisch. Die Mitarbeiterin, die ihren Arbeitsplatz aufsucht, bückt sich freundlicherweise
unten durch.
Ich kann mich schwer auf die Schreibarbeit konzentrieren. Leider wiederholt sich die Musik in kurzem Abstand, unterbrochen durch mechanische
Ansagen und Werbung für entspanntes Reisen mit der Bahn.
Ich erschrecke und wir stellen das Mitsingen ein, als sich eine echte Stimme vernehmen lässt.
Sehr freundlich bietet sie an, unser Missverständnis aufzuklären. Die Stimme fragt erneut meine Daten ab:
Wie war nochmal Ihre Mailadresse?
Sophie wie der Name? Mit f oder ph?
Bindestrich, und dann?Scholl,aha, mit Doppel-L?
Freundliche Stimme der Bahn-Hotline
Ach so, am Ende .eu, nicht .de.
Gut, wir senden Ihnen die Unterlagen zeitnah zu
.
Ich hätte sie vielleicht zu einer Stunde GWI einladen sollen, um einen Namen der Deutschen Geschichte kennen zu lernen. Aber vielleicht hätte sie das gar nicht gewollt. Geht ja auch mit Buchstabieren.
Bildquelle: Image by macrovector on Freepik
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